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Intertextualität in "Der 35. Mai"
1. "Schlaraffenland" (L. Bechstein)
Kästner greift das Motiv des Schlaraffenlandes auf, um eine kritische Perspektive auf gesellschaftliche Utopien zu werfen. Er kehrt die Idealvorstellung ins Negative und zeigt, dass ein Leben ohne Arbeit zu Langeweile und moralischer Verwahrlosung führen kann. Dies dient als pädagogische Botschaft und Parodie auf die ursprüngliche Idee.
Quelle: Biesterfeld, 1994, S. 39-49
2. "Metropolis" (Fritz Lang)
Elemente aus Fritz Langs "Metropolis" werden genutzt, um eine technisierte, aber entmenschlichte Welt zu skizzieren. Die "Elektropolis" ist eine direkte Anspielung auf die futuristische Stadt. Kästner fügt eine kritische, ironische Distanz hinzu, um die Absurdität und Gefahren überzogener Technisierung aufzuzeigen, die den Menschen entfremdet.
Quelle: Neuhaus, 2023, S. 189-193
3. "Nußknacker und Mausekönig" (E.T.A. Hoffmann)
Die Struktur und Motive von Hoffmanns Werk dienen als intertextuelle Vorlage für die Reise in die fantastische Welt. Der Kleiderschrank als Portal ist eine klare Parallele. Kästner adaptiert das Motiv spielerisch, indem er den Nussknacker durch ein sprechendes Pferd ersetzt, was dem Märchen eine humorvolle Note verleiht.
Quelle: Biesterfeld, 1994, S. 45
4. Selbstbezug: "Emil und die Detektive"
Die Erwähnung von Figuren wie Petersilie und Häuptling Rabenaas aus "Emil und die Detektive" schafft ein "Kästner-Universum". Dieser Selbstbezug dient als humorvolle Anspielung und unterstreicht die Kohärenz seines Gesamtwerks, indem er eine wiedererkennbare Welt für seine Leser schafft. Dies ist ein Beispiel für Autoreferentialität.
Quelle: Neuhaus, 2023, S. 191